Oktober
Im Oktober neigt sich die Gartensaison langsam dem Ende zu. Die letzte Blumenpracht zeigt sich nochmals von ihrer schönsten Seite. Astern, Dahlien, Sonnenhut und die Fette Henne streiten um ihre Schönheit.
Abb. 1: Fette Henne, eine typische Herbstblume
Jetzt sollten die letzten Tulpen- und Narzissenzwiebeln gesteckt und Pfingstrosen gepflanzt werden. Dahlienknollen müssen im Oktober nach dem ersten Nachtfrost ausgegraben und bis zum Frühjahr frostfrei eingelagert werden. Kurzlebige Stauden wie Stockrosen sollten nach der Blüte zurückgeschnitten werden.
Abb. 2: Herbstliche Blütenpracht im Kleingarten, Dahlien, Astern, Sonnenhut
Im Herbst sollten jedoch nicht alle verblühten Stauden zurückgeschnitten werden. Einige Staudenarten wie z.B. Purpursonnenhut und Fette Henne tragen Samenstände, die auch im Winter attraktiv sind. Viele Insekten nutzen die hohlen Stängel mancher Blumen als Winterquartiere. Auch Vögeln dienen Stauden im Winter als Unterstand und ihr Samen als Nahrung. Ferner werden einige Blumenstauden, wie zum Beispiel Astern durch den frühen Rückschnitt empfindlicher gegen Frost. Man sollte deswegen mit dem Rückschnitt dieser Pflanzen bis zum nächsten Frühjahr warten.
Die letzten Äpfel und Birnen
Für das Lagerobst beginnt jetzt die Ernte. Die späten Äpfel- und Birnensorten sollten nicht zu früh geerntet werden. Bei sonnigen Tagen können sie länger am Baum hängen bleiben, was ihrem Geschmack zugutekommt. Sie sind dann pflückreif, wenn sie sich mit einer leichten Drehung samt Stiel vom Fruchtholz lösen, ohne dieses zu beschädigen.
Rote Bete und Möhren über den Winter frisch halten
Möhren und Rote Bete erntet man von September bis Ende Oktober. Rote Bete sollten sehr spät abgeerntet werden, erst wenn die Blätter fleckig und braun werden, da werden auch die wertvollen Mineralstoffe aus den Blättern in der Rübe gespeichert, was ihren Mineralstoffanteil wesentlich erhöht. Rote Bete müssen aber vor dem ersten Nachtfrost geerntet werden, da Frost das Speichergewebe der Rüben schädigen. Der richtige Erntezeitpunkt ist der Oktober.
Möhren und Rote Bete können in einer Kunststoffwanne oder in einer mit Folie ausgeschlagenen Kiste gelagert werden, indem man sie abwechselnd mit einer Lage feuchtem Bausand füllt und eine Lage Rote Bete oder Möhren, die man wieder mit einer Lage feuchtem Bausand abdeckt. Man wiederholt diese Wechselfolge so lange bis das Gefäß gefüllt ist. Die so befüllten Wannen oder Kisten können bei Temperaturen unter acht Grad Celsius bis zum Frühjahr gelagert werden. Die wertvollen Mineralstoffe der Rüben bleiben so fast vollständig erhalten.
Schoren oder nicht Schoren
Für die Gartenfreunde zählt das alljährliche Umgraben oder wie man auf schwäbisch sagt, das Schoren, zum ordnungsgemäßen Pflichtprogramm. Dass man im Herbst die Gemüsebeete ordentlich umgraben und so auf die nächste Gartensaison vorbereiten soll, galt seit Langem als selbstverständlich.
Abb. 3: Mit dem Spaten umgegrabene/geschorte und der Grabgabel aufgelockerte Beetfläche
Inzwischen ist es durch Gartenspezialisten nachgewiesen, dass intensives Umgraben/Schoren dem Boden eher schadet als nützt. Das Umgraben erfordert auch viel Kraft, die mit dem Alter der Kleingärtner immer mehr nachlässt. Nur bei lehmigen, schweren Gartenböden macht das Umgraben noch einen Sinn, muss aber nicht jedes Jahr erfolgen. Eine gute Nährstoffversorgung durch Mulchen und Kompostzugabe, führt dazu, dass der Boden durch die dort lebenden Organismen stets locker bleibt.
Das Erdreich des Gemüsegartens besteht aus mehreren vertikalen Schichten, die von ganz bestimmten Kleinlebewesen besiedelt sind. Diese Artengemeinschaft, bestehend aus Bakterien, Strahlenpilzen, Einzellern, Algen, Pilzen, Insekten und Regenwürmern, wird durch das Umgraben völlig durcheinandergebracht. Die in der oberen Schicht lebenden Organismen werden beim Umgraben/Schoren in die Tiefe verfrachtet und die aus den tieferen Schichten an die Oberfläche gebracht.
Eine Alternative zum Umgraben kann die Auflockerung der oberen Bodenschicht mit einer Grabgabel sein (s. Abb.3 und Abb.4). Mit der Grabgabel wird die Erdscholle nicht gewendet, sondern nur gelockert, in dem man die Grabgabel in die Erde sticht und den Gabelstiehl vor dem Körper einmal hin schiebt und zurückzieht. Es bildet sich so ein Riss im Boden, über den die tiefere Bodenschicht durchlüftet wird. Anstelle von umgewendeten Erdschollen entstehen hier in Abständen von ca. 10 cm schmale Ritzen, die den Boden durchlüften und lockern (s. Abb. 2 und Abb. 3). Im Gegensatz zum Umgraben/Schoren, schont diese Methode die Bodenschichten mit den dort lebenden Kleinorganismen, da diese Organismen in ihren angestammten Schichten verbleiben. Diese Methode kann bei schweren Böden als Alternative zum Umgraben angewendet werden.
Abb. 4: Bodenauflockerung mit einer Grabgabel: 1 und 2 -mit der Gabel wird in den Boden eingestochen und der Gabelstiehl wird vor dem Körper einmal hin geschoben und zurückgezogen. 3 -aufgelockerte Bodenfläche. 4-aufgelockerte Bodenfläche nach dem Mulchen
Nach der erfolgten Lockerung des Bodens kann mit dem Mulchen der Fläche begonnen werden, so bleibt dem Boden die Feuchtigkeit erhalten und die Bodenorganismen werden mit Nährstoffen versorgt (s. Abb. 4).
Hubert Wnuck